Der Nachtzirkus – Erin Morgenstern

 3/5 ★

Willkommen in der Welt des Nachtzirkuses, wo der Zuschauer ein Geheimnis unter vielen wird und den Schauplatz eines jahrzehntelang andauernden Wettstreites bestaunen kann.
Das ist ein sehr schwieriges Buch, da ich mich noch immer nicht entscheiden konnte, ob es nur gut oder besser ist.

464 Seiten, Taschenbuch 9.99 €
                                                                               Zusammenfassung

Celia und Marco sind außergewöhnlich. Sie können etwas, das andere nur erahnen. Man nennt es Magie, aber eigentlich ist es irgendwie mehr und gleichzeitig auch weniger. Illusion bis zur Perfektion oder tatsächlich ein Wunder inmitten all der tristen Realität? Wer weiß das schon.
Celia und Marco spielen ein Spiel, denn ihre Lehrmeister haben gewettet, wer als Sieger daraus hervorgeht. Natürlich setzt Celias Vater auf seine Tochter und sein Gegner Alexander (er heißt nicht wirklich Alexander. Niemand weiß wie er heißt, aber im Buch nannte man ihn Alexander) setzt auf seinen Schüler Marco.
Weil ein genialer Mensch eine geniale Idee hatte und zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Menschen zu einem seiner Mitternachtsdinners eingeladen hat – entstand der Nachtzirkus.
Er hebt sich von den anderen ab, er ist da und im nächsten Moment schon wieder fort, niemand weiß, wo er als nächstes auftauchen wird. Unter den Artisten befinden sich die außergewöhnlichsten Gestalten und Celia und Marco ahnen damals noch nicht, dass dieser Zirkus der Austragungsort ihres Wettkampfes wird.
Denn niemand erklärt ihnen die Regeln, sie spielen einfach indem sie ein Wunder nach dem nächsten erfinden, die Konstruktionen der Zirkusgründer Leben einhauchen und den Zirkus zu der Magie schlechthin machen.
Aber es kommt wie es kommen musste – wie können zwei gegeneinander spielen, wenn sie sich rettungslos ineinander verliebt haben?

                                                             Meinung

Ich weiß, diese Zusammenfassung kann man allenfalls als unhilfreich beschreiben, aber genau so ist der Unterton dieses Buches. Man befindet sich natürlich in der Geschichte, aber bleibt immer außen vor.
Das ist einer der wenigen Sachen, die ich schwierig zu akzeptieren fand. Ich wollte mitfühlen, miterleben, stattdessen durfte ich nur zusehen. Es ist wie ein Märchen … nein, anders. Es ist wie einem Künstler dabei zuzusehen wie er ein großes Bild malt. Man sieht die Striche, die Kreise und Linien, sieht wie sich die Farben vermischen und zu einem Ganzen zusammenfügen, aber trotzdem kann man nicht ganz erfassen, was dieses Bild jetzt darstellen soll.
Ich mochte den Nachtzirkus mit seinen vielen unterschiedlichen Zelten und all die Räume, die Marco und Celia füreinander erschaffen haben, um zu beweisen, wer der bessere ist.
Allerdings gibt es einen Kritikpunkt. Man muss rund 200 Seiten darauf warten, dass die beiden mehr als nur ein paar Sätze miteinander wechseln, was ich sehr frustrierend finde. Allerdings bleibt das gemalte Bild in Erinnerung.

Ich bin fasziniert von der Idee die dahintersteckt, besser gesagt von der Vielfalt der hunderttausenden von Ideen, die sich zwischen den Seiten verstecken. Aber manchmal fühle ich mich an diese nordischen Krimis erinnert, wo nicht alles erklärt und vieles auf sich belassen wird – so ist dieses Buch. Es erklärt, aber man versteht es nicht, weil diese Welt irgendwie ihre eigenen Erklärungen hat.
Trotzdem würde ich es empfehlen zu lesen, um sich kurz eine Pause zu gönnen, denn diese Welt ist wirklich faszinierend, auch wenn man nur ein Zuschauer bleibt, weil die Figuren nur Figuren bleiben.
Wie Schach. Aber ganz anders.